Ein sehr gefährlicher Keim, ist jener vom Eigen- brödlerischen Sein,
denn er ist das Kind vom egozentrierten Schein.
Sobald wie möglich trage man diesen hinter die Friedhofsmauer hinein
und kümmere sich hinfort, nur mehr um das wahre Sein.
Allein, ist niemand stark, und schon gar nicht autark.
Es werde Licht,
Eigenverantwortlichkeit bekommt jetzt enormes Gewicht,
weil früher oder später stehen wir alle, vor dem unsichtbaren Gericht.
A.A.B.
https://www.prosveta.de/shop/222-die-psyche-des-menschen/
https://www.prosveta.fr/en/man-s-psychic-life-elements-and-structures?bc=search
Die Psyche des Menschen
Band 222 der Reihe Izvor
»Da keine Darstellung des Menschen seiner Komplexität vollkommen gerecht wird,
sollte es nicht verwundern, wenn Religionen und philosophische Systeme verschiedene Auffassungen von seinem strukturellen Aufbau vertreten.
Alle sind wahr: es hängt nur davon ab, von welchem Standpunkt aus der Mensch betrachtet wird.
Will man eine Vorstellung von der Anatomie des Menschen vermitteln,
so fertigt man sich zum besseren Verständnis Schautafeln für die verschiedenen Systeme an:
Knochen, Muskeln, Kreislauf, Nerven…
Für den psychischen Organismus ist es nicht anders:
Wie ein Anatom, bedient sich der Eingeweihte verschiedener Schaubilder oder Aufteilungen, je nach den Aspekten des Menschen und den Problemen, die er vertiefen will.«
Omraam Mikhaël Aïvanhov
Inhalt:
- »Erkenne dich selbst«
- Eine synoptische Tafel
- Von Seelen und Körpern
- Herz, Intellekt, Seele und Geist
- Die Schulung des Willens
- Körper, Seele und Geist
- Äußeres und inneres Erkennen
- Vom Intellekt zur Intelligenz
- Die wahre Erleuchtung
- Der Kausalkörper
- Das Bewusstsein
- Das Unterbewusstsein
- Das höhere Ich
Auszug aus Kapitel 1:
»Erkenne dich selbst«
»Erkenne dich selbst…« Dieser Spruch, der über dem Eingang des Tempels zu Delphi eingemeißelt wurde, ist nur von den wenigsten richtig verstanden worden. Wer ist dieses »Selbst«, das wir erkennen sollen? Handelt es sich dabei um unsere Wesensart, um unsere Schwächen, unsere guten bzw. schlechten Eigenschaften? Nein, wenn es nur darum ginge, hätten die Weisen niemals dieses Gebot über den Eingang eines Tempels einmeißeln lassen. Sicher ist diese Erkenntnis notwendig, sie reicht aber nicht aus. Selbsterkenntnis bedeutet viel mehr. Es bedeutet, sich der verschiedenen Körper bewusst zu werden, aus denen wir bestehen – vom dichtesten zum feinstofflichsten – der Kräfte, die diese Körper beleben, der Bedürfnisse, die sie uns empfinden lassen und der Bewusstseinszustände, die ihnen entsprechen. Davon weiß man eben nichts. Jeder beobachtet sich ein wenig, versucht einige seiner guten wie schlechten Charaktereigenschaften zu erkennen und sagt: »Ich kenne mich ja gut!« Nein, er kennt sich noch nicht.
In Wirklichkeit wird keine Darstellung des Menschen seiner Komplexität vollkommen gerecht. Darum sollte es nicht verwundern, wenn Religionen und philosophische Systeme nicht die gleiche Auffassung von seinem strukturellen Aufbau haben. Die Hindus teilen ihn in die Zahl 7 auf, und die Theosophen haben ebenfalls diese Aufteilung übernommen. Die Astrologen teilen ihn in die Zahl 12 auf, in Übereinstimmung mit den 12 Tierkreiszeichen und die Alchimisten in die Zahl 4, nach den vier Elementen. Die Kabbalisten haben die 4 und die 10 gewählt, den vier Welten und den zehn Sephiroth entsprechend. Die Religionen der alten Perser, der Mazdaismus und Manichäismus, teilten den Menschen in die 2 auf, nach den beiden Prinzipien des Guten und des Bösen, des Lichtes und der Finsternis, Ormuzds und Ahrimans. Ihrerseits haben ihn die Christen in 3 aufgeteilt: Körper, Seele und Geist. Ich möchte noch hinzufügen, dass einige Esoteriker die Aufteilung in 9 gewählt haben, weil sie die 3 in jeder der drei Welten – der physischen, geistigen und göttlichen – wiederholen. […]